Ebenso wie im benachbarten Honduras vollbrachte die Familie Oliva auch in Nicaragua Pioniertaten. Hier waren sie nun in der Lage, in großem Rahmen die öligen Deckblätter für jene Zigarren anzubauen, die nach kubanischer Art bei »Villazon« in Honduras hergestellt wurden. In den späten sechziger Jahren gründeten Franklin Lewis und Simon Camacho eine Partnergesellschaft mit dem mächtigen Anastasio Somoza aus Nicaragua, um mehrere Marken herzustellen, darunter die »Count Christopher«, die »El Caudillo«, die »Hoyo de Nicaragua« und die »Jericho«, wobei letztere allerdings für »JR Tobacco« produziert wurde. Diese Marken fanden auf dem alles beherrschenden US-Markt eine gewisse Anerkennung. Darüber hinaus führte ihre allmähliche Etablierung zu einer weiteren interessanten Neugründung: »JR Alternatives« wurde 1972 geboren. »JR« begann, Millionen handgemachter, hochwertiger nicaraguanischer Zigarren preisgünstig aufzukaufen, um sie erst in Bündeln und schließlich als Ersatz für teure Premium-Marken weiterzuverkaufen. Zigarren aus Nicaragua sind ebenso wie die honduranischen nach kubanischer Art gemacht und haben einen vollen Körper. Zeitweise war ihre Machart nicht so hochwertig wie die ihrer honduranischen Nachbarn, doch die meisten Connaisseurs sind sich darüber einig, daß diese Probleme nur vorübergehender Natur waren. Anfang der achtziger Jahre veranlaßte die Revolution der Sandinistas und der darauffolgende, zehn Jahre währende Bürgerkrieg viele Zigarrenhersteller, das Land zu verlassen. Es hat jedoch ein neuer Aufschwung eingesetzt, und die Zigarrenindustrie wird sich wohl vollständig erholen.